Eine Operation hat Risiken & Komplikationen, dass sollte klar sein.
Worauf ihr euch im Speziellen beim Penoidaufbau einstellen könnt, erfahrt ihr in diesem Blogeintrag.
Beachtet bitte, dass diese Risiken & Komplikationen nicht eintreten müssen! Sie können eintreten & dies sollte euch jederzeit bewusst sein!
Letztendlich werdet ihr auch in euren Vorgesprächen & abschließenden OP Gesprächen über sämtliche Risiken & Komplikationen aufgeklärt.
Aber man nimmt ja gerne so viele Informationen mit, die man bekommen kann, oder?
Mögliche Risiken & Komplikationen
⛔ Blutungen/Nachblutungen können eine operative Blutstillung und/oder Bluttransfusion erfordern, Bei einer Fremdblutungsübertragung ist das Infektionsrisiko (z.B. Hepatitis. AIDS) jedoch äußerst gering.
⛔ Allergie/Unverträglichkeit (z.B. auf Latex. Medikamente. Desinfektionsmittel) kann zu einem akuten Kreislaufschock führen, der intensivmedizinische Maßnahmen erfordert.
⛔️ Haut-/Gewebe-/Nervenschäden durch die Lagerung und eingriffsbegleitenden Maßnahmen (z.B. Einspritzungen, Desinfektionen, Laser, elektrischer Strom) sind selten. Mögliche u.U. dauerhafte Folgen: Schmerzen, Entzündungen, Absterben von Gewebe, Narben sowie Empfindungs-, Funktionsstörungen, Lähmungen (z.B. der Gliedmaßen).
⛔️ Thrombose/Embolie: Bilden sich Blutgerinnsel oder werden sie verschleppt und verschließen ein Blutgefäß, kann dies schwerwiegende Folgen haben. Zur Vorbeugung werden oft blutverdünnende Medikamente gegeben. Sie erhöhen jedoch alle das Risiko an Blutungen.
⛔️ Beim Eingriff wird ein Harnkatheter eingelegt, um die (eventuelle) Verbindungsstelle der Harnröhren zu entlasten und Infektionen durch den Harn im Wundgebiet zu vermeiden. Die Liegedauer des Katheters kann variieren und wird von den Operateur*innen bestimmt (i.d.R 1-2 Wochen).
⛔️ Vielfach kommt es nach der Operation zu Harnröhrenfisteln - Undichtigkeiten in der Harnröhre, über die beim Wasserlassen Urin an falscher Stelle verloren geht. Die meisten Harnröhrenfisteln verschließen sich im weiteren Verlauf von selbst. Dennoch erfordert ein Teil dieser Fisteln eine erneute Operation. Das Gleiche gilt für Harnröhren-Engstellen (sog. Stenosen), die das Wasserlassen erschweren können.
⛔️ Selten kommt es zu einer kompletten Verlegung der Harnröhre (Harnverhalt) durch Narben. Haare. Harnsteine. Blutergüsse o.Ä. Wenn ihr kein Wasser lassen könnt, müsst ihr euch sofort in ärztliche Behandlung begeben! Unter Umständen kann das Anlegen eines Bauchdeckenkatheters notwendig werden.
⛔️ Häufig kommt im Laufe der Zeit zu einer Aussackung der Harnröhre, in der sich Urin sammelt und nicht vollständig ausgeschieden wird (sog, Restharn). Bei solchen Aussackungen kann es zu chronischen Harnwegsinfektionen oder auch Harnsteinbildung kommen. In manchen Fällen wird eine operative Korrektur notwendig.
⛔️ Teilweises oder vollständiges Absterben des verpflanzten Gewebes durch Störungen der Blutversorgung aufgrund von Thrombosen oder mangelndes Durchströmen der vernähten Blutgefäße. Wird eine solche Störung frühzeitig festgestellt, ist durch rasches Handeln (Nachoperation) das verpflanzte Gewebe oft zu retten. Deswegen ist nach der Operation eine engmaschige, u.U. stündliche Kontrolle ("Lappenmonitoring" alias "Dopplern") erforderlich. Im ungünstigsten Fall kann das Entfernen des transplantierten Gewebes erforderlich sein. Wurde zusätzlich eine Hautverpflanzung durchgeführt, kann es vorkommen, dass die Haut nicht vollständig einwächst. Bei einem vollständigen Absterben ist es möglich, dass die OP komplett oder in Teilen wiederholt werden muss.
⛔️ Nachblutungen und Blutergüsse - auch mehrere Tage nach der Operation - sind möglich. Unter Umständen wird dann ein zweiter Eingriff zur Blutstillung und Entfernung der Blutergüsse notwendig.
⛔️ Blutabflussstörungen (Stauung) im verpflanzten Gewebe kann der Einsatz von Blutegeln erforderlich werden, bis sich der Blutabfluss normalisiert hat.
⛔️ Selten kommt es zu einer Infektion der Wunden und zu verzögerter Wundheilung, als deren Folge länger anhaltende und schmerzende Eiteransammlungen (Abszesse). Absterben von Gewebe (Nekrosen) und/oder ausgeprägte Narben auftreten können.
⛔️ Störungen der Narbenbildung im Spender- und Empfangsgebiet sind möglich. Wenn Narben unter Spannung stehen, können sie sich verbreitern. Gelegentlich entstehen bei entsprechender Veranlagung dicke, wulstige, verfärbte und schmerzhafte Narben (Narbenwucherung. Keloid). Eine rechtzeitige Behandlung der Narbenveränderungen (sobald sie bemerkt werden) hilft, eine Korrekturoperation zu vermeiden.
⛔️ Eine Ansammlung von Wundwasser (sog. Serom) im Bereich des Operationsgebiets ist nicht selten, ggf. sind Punktionen notwendig.
⛔️ Wenn der Gefäßanschluss im Leisten- bzw. Unterbauchbereich stattgefunden hat, kann es zu einer Schwäche der Bauchwand, zu einem Bauchwandbruch und/oder zu einem kurzfristigen Spannungsgefühl kommen.
⛔️ Häufig geminderte oder fehlende Berührungsempfindlichkeit der verlagerten Haut. Eine unterschiedliche Färbung oder Beschaffenheit der verpflanzten Haut im Vergleich zur umliegenden Haut ist möglich.
Sollten bei euch oben genannte Komplikationen nach der Operation auftreten, verfallt bitte nicht sofort in Panik & werdet hysterisch!
Bleibt ruhig, fragt andere trans* Personen, ob sie diese Situation ebenfalls kennen - tauscht euch untereinander aus & geht im schlimmsten Fall, sowie bei absoluter Unsicherheit lieber zu den Ärzt*innen.
Solltet ihr nicht in der Nähe der Klinik wohnen, in der ihr eure Operation gemacht habt, könnt ihr zum einen über E-Mail-Verkehr, mit Bildern, Kontakt mit den dort ansässigen Ärzt*innen halten. Zum anderen könnt ihr natürlich auch bei euch vor Ort zu entsprechenden Ärzt*innen gehen oder sogar auch in eine Klinik, die vielleicht ebenfalls auf diese Operation spezialisiert ist.
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